Üben, aber richtig!

Wenn ein Fußballspieler jeden Tag nach Lust und Laune spielt, macht er keine großen Fortschritte. Er muss ein realistisches Ziel haben und jeden Tag verschiedene Trainingseinheiten durchführen.

Das Klavierspiel ist in gewisser Weise dem Fußballsport vergleichbar. Jeder Schüler sollte am besten seinen individuellen Übungsplan haben.

 

Wie plant man dann am besten? Dafür kann man sich die folgenden zwei Punkte überlegen.

„Was und wie übe ich?“

„Wann und wie lange übe ich?“

 

Zunächst sollten nur Stücke in Angriff genommen werden, die dem eigenen Niveau entsprechen, sonst baut sich schnell Frustration aufgrund von Über- oder Unterforderung auf. Hat man sich für ein Werk entschieden, müssen alle Informationen, die dem Notenblatt zu entnehmen sind, wie Tempo, Dynamik und Fingersätze, genau unter die Lupe genommen werden. Aber man sollte sich nicht nur auf die Noten etc. konzentrieren, sondern die Haltung oder Lockerheit der Hände ebenfalls nicht vernachlässigen. Wer mit falscher Haltung oder mit verkrampften Händen übt, könnte später Rückenprobleme oder eine Sehnenscheidenentzündung bekommen.

Wenn man ein Stück übt, indem man es von vorne bis zum Ende durchspielt und immer an derselben Stelle einen Fehler macht, merkt sich das Gehirn diesen Fehler. Die Gefahr ist groß, dass man diesen Fehler gewissermaßen verinnerlicht. Um das zu vermeiden, nimmt man nur die schwere Stelle heraus und übt sie so lange, bis man sie beherrscht. Lange schwere Stücke sollte man aufteilen: Z. B. übt man an einem Tag nur besonders komplizierte 10 Takte, am anderen Tag weitere 12 Takte.

Am besten übt man gezielt die Stellen, an denen der Klavierlehrer korrigierend eingreifen musste, etwa bei falschen Fingersätzen.

 

 

„Wann und wie lang übe ich?“

Die beste Zeit, um Klavier zu üben, ist gleich nach dem Klavierunterricht. Dies mag verwunderlich erscheinen, da viele Schüler nach dem Unterricht erschöpft sind, doch sind zu diesem Zeitpunkt die Informationen des Klavierlehrers noch präsent und man profitiert von seinen Ratschlägen am besten. Daher sollte man sich, und seien es auch nur zwanzig Minuten, ans Instrument begeben und die Tipps, die man soeben erhalten hat, umzusetzen versuchen.

Regelmäßig jeden Tag zu üben, trainiert die spezielle Muskulatur und die durch das Spielen entstandenen neuronalen Verbindungen. Es ist sinnvoll, täglich zur selben Zeit zu üben, z.B. nach der Mittagspause, vor dem Abendessen oder auch, wenn der Biorhythmus dies verlangt, stets nachts um 12 Uhr. Auch wenn man jeden Tag nur 20 Minuten Zeit findet, wird das Klavierspiel sicherer werden, da motorische Abläufe trainiert und das eigene klangästhetische Verständnis vertieft werden. Regelmäßig zu üben ist auf jedenfalls effizienter als kurz vor dem Klavierunterricht panisch das aktuelle Stück zu rekapitulieren.

 

 

 

Tägliche Motivation

 

Außer jemand, der Pianist werden will, haben die meisten Menschen vielleicht Schwierigkeiten, sich täglich zum Üben zu motivieren. Ein bestimmtes Ziel zu haben, ist sehr hilfreich. So kann man sich etwa eine geplante Veranstaltung wie ein Vorspiel in der Schule oder eine private Feier vor Augen halten, einen Anlass, zu dem man ein Stück vor Publikum präsentieren möchte.

Auch weitergehende Ziele sind denkbar wie: „Ich will mit diesem tollen Kleid bei DSDS auftreten!“ oder: „Ich möchte ein Frauenschwarm sein.“ Generell gilt: Wenn man den Willen in sich spürt, ein Stück zu „bezwingen“, hat man die besten Voraussetzungen, ein guter Klavierspieler zu werden!